10 Jahre Evangelische Altenpflegeschule in Wiesbaden

Evangelische Altenpflegeschule will Vernetzung von Theorie und Praxis stärken

Ist die "sechsarmige" Altenpflegerin die Lösung für den Pflegenotstand? Das Bild zeigt drei Altenpflegeschüler beim Theaterprojekt.

Am 1. Dezember feierte die Evangelische Altenpflegeschule in Wiesbaden ihren ersten runden Geburtstag. Schüler/innen und Lehrer hatten unter dem Motto „Identität stiften“ eine Geburtstagsparty mit Überraschungsprogramm vorbereitet. Eine Schüler/-innengruppe fand in Interviews mit Pflegemitarbeitenden, Lehrenden und Passanten in der Wiesbadener Innenstadt die „Spaßfaktoren“ der Altenpflege heraus und präsentierte die Ergebnisse in einem Filmbetrag. Aus einem theaterpädagogischen Projekt einer zweiten Gruppe gingen szenischen Darstellungen zu „(Nicht) nur aus der Ausbildung“ hervor. Mit dem selbst entwickelten Brettspiel „Pflegemonopoly“ gaben die Schüler/-innen anschließend allen Gästen die Gelegenheit, humorvoll die Altenpflege zu erkunden. Als Gäste begrüßte die Schule: Geschäftsführung, Leiter/innen verschiedener Altenhilfeeinrichtungen, Fachpflegekräfte, Fachdozenten, Schüler/innen sowie der Schule verbundene Personen.

Vernetzung und individuelle Lernbegleitung

Schulleiterin Martina Werner-Ritzel hat sich für die kommenden Jahre viel vorgenommen: „Wir wollen vor allem die Vernetzung mit den Ausbildungsbetrieben weiter entwickeln, um schulische und praktische Ausbildung noch besser miteinander zu verzahnen.“ Auch plant sie eine intensivere individuelle Lernbegleitung und -beratung der Auszubildenden. Dabei sollen selbstorganisierte Lernmethoden zum Einsatz kommen. „Jede und jeder soll in ihren bzw. seinen Stärken gefördert werden und die Ausbildung mit Erfolg abschließen.“

163 Absolventen seit dem Jahr 2000

Vor 10 Jahren wurde in Wiesbaden der dritte Standort der Evangelischen Altenpflegeschule gegründet; weitere Schulen befinden sich in Darmstadt (1959 gegründet) und Groß-Gerau (1990 gegründet). Die ersten Schüler/innen starteten am 1. Dezember 2000 in der Landeshauptstadt mit ihrer Ausbildung zu Altenpflegern/innen. Seitdem haben an der Wiesbadener Schule, die von den drei diakonischen Unternehmen Mission Leben, EVIM Evangelischer Verein für Innere Mission in Nassau und NRD Nieder-Ramstädter Diakonie getragen wird, 163 Menschen ihre Ausbildung in der Altenpflege absolviert. Seit 2006 wird auch die einjährige Ausbildung zur Altenpflegehilfe angeboten. Dabei ist die evangelisch geprägte Einrichtung offen für alle Menschen unabhängig von Ihrer Religion, Herkunft oder Kultur. Seit zwei Jahren bietet die Evangelische Altenpflegeschule Migranten/innen in ihren Ausbildungsklassen zusätzlich einen Sprachkurs an, der von der Stadt Wiesbaden gefördert wird. Rund ein Sechstel der Auszubildenden sind junge Männer, Tendenz steigend. Auch gibt es immer mehr Frauen über 30, die, zumeist nach der Familienphase, einen beruflichen Neueinstieg wagen und sich zum Beispiel in der einjährigen Ausbildung zur Altenpflegehilfe ausbilden lassen.

Gute Berufsaussichten und vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Die beruflichen Aussichten für Fachkräfte in der Altenpflege sind sehr gut. Die Absolventen der Evangelischen Altenpflegeschule finden ihren Arbeitsplatz als Pflegefachkräfte in der Regel in Altenpflegeheimen, Geriatrischen Kliniken oder Ambulanten Pflegediensten. Ein Teil qualifiziert sich weiter zu Wohnbereichsleitungen, Praxisanleitungen, Pflegedienstleitungen und Lehrer/-innen für Pflegeberufe.

Ausbildung hat guten Ruf

Die Ausbildungen bei Mission Leben – Lernen haben einen sehr guten Ruf. Die Evangelischen Altenpflegeschulen zählen in ihrer Branche zu den traditionsreichsten Schulen Deutschlands. Die Abbrecherquote ist sehr gering. In enger Kooperation mit den Altenpflegeeinrichtungen von EVIM ist eine enge Verzahnung zwischen Theorie und Praxis gewährleistet. Das Institut für Fort- und Weiterbildung in Darmstadt, das ebenfalls zum Unternehmensverbund Mission Leben - Lernen gehört, sorgt dafür, dass aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zügig in die Praxis und somit auch in die Ausbildung gelangen.